Architektur in Dalmatien
Nach den ersten Siedlern in Dalmatien, die hier in prähistorischer Zeit primitive Steinhütten errichteten, waren die ersten archäologisch interessanten Gebäude die römischen und griechischen. Illyrer und Römer brachten in die kulturell nicht sonderlich weit entwickelte Region Tempel und Badehäuser, Aquädukte und Theater - kein Wunder also, dass die Anfänge der "kroatischen" Architektur sich an der römischen orientierte. Zum Beispiel wurde in christianisierten Gebieten die klassische römische Markthalle nachgebaut, aber als Gotteshaus genutzt - die Basilika entstand. Durch die großen Marmorvorkommen in Dalmatien hatten die Baumeister auch immer genug Material um ihre Kunst zu üben und zu perfektionieren. So wurden zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert zahlreiche kleine Kirchen mit klobigen Aussichtstürmen gebaut, die teilweise noch heute die Landschaft dominieren. (z.B. bei Nin in der Nähe von Zadar)Erst in der Romanik begann man mit monumentalen, repräsentativen Kirchenbauten. Dreischiffige Gebäude mit enormer Deckenhöhe sind keine Seltenheit - allerdings auch nicht schnell fertig zu stellen. So kann man noch heute ein besonders skurriles Bauwerk besichtigen: Den Dom von Trogir, an dem so lange gebaut wurde, dass er geradezu als Sammlung diverser Baustile gesehen werden kann.
Die Wohnhäuser der Zeit waren so funktional wie stabil und werden teilweise noch immer bewohnt: Im Erdgeschoss waren Geschäftsräume oder Stallungen, darüber die Schlafkammern und die Wohnräume.
Mit der Gotik setzte ein Umdenken ein: innerhalb der Städte wurde weniger an Privathäusern gebaut, sondern man konzentrierte sich auf stabile Befestigungsanlagen und plante erstmals ganze Straßenzüge. Dieses "Reißbrettverfahren" sollte später sehr populär werden. Auch die Kirchenbauten änderten sich. Der Klerus wollte sich nicht mehr abschotten sondern sich den Armen und Kranken widmen. Also wurden mitten in der Stadt größere hallenähnliche Gebäude errichtet, in denen das Volk viel Platz zum beten hatte aber auch Lazarette errichtet werden konnten. Nach außen hin wirkten die Bauten eher schlicht, aber der Kreuzgang wurde mit kunstvoll geschnitzten Säulen geschmückt.
In der Renaissance erreichten viele Hafenstädte ihren Höhepunkt als Handelsstadt und Wirtschaftsmacht. Entsprechend sollte sich dieser Ruhm im Stadtbild manifestieren. Nicht nur wurden erstmals Gärten und deren Planung zum Thema der Architekten, es wurden auch ganze Stadtviertel am Schreitisch geplant und in kürzester Zeit errichtet. Stile aus Italien wurden kopiert wie etwa Kuppelgebäude (für diese wurden sogar Fertigteile produziert) und Wandmalereien. Außerdem begann man, alte Gebäude zu renovieren oder unmoderne Architektur gemäß der Schönheitsvorstellungen der Renaissance umzubauen.
Zur Zeit des Barock und Rokoko stagnierte der Bauboom an der Küstenregion, während im Landesinneren durch den Rückzug der Türken einerseits erst jetzt die Möglichkeit zu größeren Bauvorhaben bestand und andererseits der Einfluss der neuen Besatzer, der Österreicher, die Architekten inspirierte. Man veränderte ältere Kirchen gemäß der Stilmittel des Barock, erneuerte die Festungen und musste einen Grossteil der Stadt Dubrovnik nach einem schweren Erdbeben wiedererrichten. Dadurch wurde ein Kulturzentrum mitten in der Stadt geschaffen, an dem sich mehrere Kirchen- und Palastgebäude auf engstem Raum aneinander zu schmiegen scheinen.
In der Neuzeit beschränken sich die großen kroatischen Bauvorhaben auf touristische Gebäude. Zunächst wurden noch Palastähnliche Hotels in Strandnähe errichtet, nach dem zweiten Weltkrieg verlangte der damalige Geschmack nach den typischen "Bettenburgen" der 70er Jahre. Aber wer Dalmatien besucht, wird auf diese Wohnquader wohl kaum einen Blick werfen, bei all den historischen Architekturkunstwerken, die es hier sonst noch zu bestaunen gilt!
Kunst
Die Kunst Dalmatiens ist eng mit seiner Architektur verknüpft, finden sich doch die meisten historischen Werke an und in Kirchen und Klostern. Zur Römerzeit zum Beispiel schmiedeten und hauten Künstler spiralförmige Muster, wie sie sich auch als Verzierungen in römischen Gebäuden finden. Bis ins Mittelalter hinein sind die meisten erhaltenen Werke die Altäre, Portale, Fresken, Holzschnitzereien, Taufbecken, Ikonen und ähnliche Kirchen-Accessoires. Doch mit der Gotik wurde Dalmatien eine Hochburg der Buchkunst. Da sich in der Umgebung von Trogir viele Intellektuelle trafen, wurden hier auch Bücher gebunden. Die Werke, die meist in glagolitischer Schrift verfasst wurden sind teilweise bis heute erhalten.Während der Renaissance manifestierte sich der humanistische Trend der Region auch in der Malerei. Vor allem auf Wandbildern findet man nicht mehr ausschließlich religiöse und historische Darstellungen - man widmete sich auch der Mystik. Einflüsse aus dem Ausland, vor allem Italien, wurden dankbar aufgenommen und es war für bildende Künstler fast normal, ein paar Jahre dort gearbeitet zu haben. Werke aus der Geschichte bis zu den Arbeiten moderner Künstler können in fast jeder Kirche, jedem Kloster und in den zahlreichen Kunstgalerien besichtigt werden.